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Die erste Zeit im Centre

Moin Moin aus dem sonnigen Tansania!

 

Ich liege hier grade wieder schön entspannt in meiner Hängematte und muss an all‘ die denken, die grade in der Schule oder auf der Arbeit sind.

Haltet die Ohren Steif und tut ordentlich was!

 

In diesem Bericht erzähle ich euch etwas zu meinen „ersten Malen“, dem Tag der deutschen Einheit und meinen aktuellen Problemen bzw. Sorgen.

Also: Lesen lohnt sich!

 

Nach ca. zwei Wochen der Eingewöhnung zog ich endlich nach Bunjo, in das Dogodogo Centre.

Hier war für diesen Tag auch noch weiterer  Besuch angekündigt.

Auf Grund dessen zeigte die Jugendfeuerwehr einmal alles, was sie in der letzten Zeit so gelernt haben. Das war für mich natürlich ein ziemlich großer Vorteil, denn so konnte ich mir direkt ein Bild von meinen zukünftigen Schülern machen.

 

Die ersten Begegnungen:

 

Ich muss sagen, dass die Jungs und Mädels mich echt sehr überrascht haben. Sowohl der dreiteilige Löschangriff, als auch die Rettung einer Person, mit einem Leiterhebel, aus ca. 8m Höhe war für sie kein Problem.

Es war eine sehr strukturierte, sorgfältige und zügige Vorgehensweise zu erkennen.  Echt ziemlich beeindruckend!

 

Aber es wäre ja echt zu langweilig, wenn alles so funktionieren würde, wie es geplant ist.

So auch hier:

Für die Vorführung wurde ein kleines Feuer entzündet. Dieses sollte fachgerecht gelöscht werden.

Ist nur ein bisschen blöd, wenn das für die Löschung vorgesehene Wasser nicht da ist, wo es hätte sein sollen. Weder im Tank, noch im Übungsbecken befand sich genügend Löschwasser. Wie ich später erfahren habe, wurden diese Wasserquellen bei einer vorherigen Übung bereits geleert.

 

Bei meinem Rundgang durch die Feuerwehrhallen, ist mir eine Kübelspritze aufgefallen. Ich dachte nicht lange nach, lief los um diese zu holen und wollte helfen.

Jedoch wusste ich nach den ersten Pumpversuchen, wieso diese auf keinem Fahrzeug verladen war. Sie war defekt. Ich bekam im Endeffekt mehr Wasser ab, als die Brandstelle.

Naja, auch nicht verkehrt bei dem ungewohnten Temperaturen in Tansania.

Schnell wieder in die Feuerwehrhalle, ein bisschen schrauben, ein wenig hämmern. Zack, heile.

Jetzt konnte das Feuer glücklicherweise gelöscht werden.

 

Die erste Unterrichtsstunde:

 

Am nächsten Tag sollte ich mir eine Unterrichtsstunde ansehen, damit ich mit dem Ablauf vertraut werde. Als jedoch Rose, auch Ausbilderin der Jugendfeuerwehr, zu mir kam und mich nach dem heutigen Unterrichtsinhalt fragte, war ich im ersten Moment überrascht und irritiert.

So kommt man also schneller an seinen ersten Unterricht, als erwartet.

Ich musste nicht lange überlegen um zu wissen, was wir gut üben könnten. Entschieden habe ich mich, für den Bau eines Leiterbocks aus einer Steckleiter und Standrohren.

In dem Centre befinden sich fast 60 Kinder und Jugendliche, die auf insgesamt fünf Gruppen aufgeteilt sind. Somit dauert es ein bisschen länger, bis ein Thema komplett abgeschlossen ist und bis es jeder verstanden und geübt hat.

In meiner heimischen Feuerwehr behandeln wir ein Thema einen bis zwei Tage.

Hier jedoch zieht sich das alles ein wenig. Normalerweise ca. vier bis fünf Tage. Manchmal geht es ein wenig schneller und bei anderen Themen dauert es denn auch mal länger.

Montags und donnerstags übe ich mit einer Gruppe und mittwochs denn auch mit zwei Gruppen.

 

Alle die in der Zeit nichts zu tun hätten, pflegen denn fleißig den kleinen Garten, kümmern sich um die Fahrzeuge und sehen das Material durch. Für den Ernstfall muss ja schließlich alles am richtigen Platz liegen und es sollte heile sein.

 

 

Zwischen den Stunden habe ich aber (leider) nicht Freizeit bzw. ich mache hier keinen Urlaub.

Wie auch in meiner Heimwehr bin ich hier ständig am rumwerkeln und rumtüfteln, halte alles auf dem Laufenden und kontrolliere regelmäßig die Funktionstüchtigkeit von allem, was funktionstüchtig sein muss.

Diese Arbeit wurde leider im letzten Jahr ziemlich vernachlässigt, weil ich keinen direkten Vorgänger habe.

 

Wenn ich jedoch mal ein wenig Abwechslung brauche, helfe ich gelegentlich einem weiteren Praktikanten bei seinem Projekt ein wenig aus.

Am Wochenende geht es denn auch mal an den Strand oder in die Stadt.

Ein bisschen Feiern, mit den anderen Freiwilligen gehört ja auch irgendwie dazu.

 

02. Oktober 2015:

 

Zum „Tag der deutschen Einheit“ waren alle Deutschen, die sich zu diesem Zeitpunkt in Tansania aufgehalten haben, zu dem deutschen Botschafter eingeladen.

Hier haben wir denn einen schönen Abend verbracht, zusammen gegessen, gefeiert und ein wenig getrunken.

Das Bier und der Kaffee waren die Highlights des Abends.

Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr ich den Geschmack von deutschem Bier vermisst habe!

 

 

Probleme und Sorgen:

Auch diese möchte ich mit euch teilen:

 

Die Wahlen in Tansania:

Ich habe mir sagen lassen, dass es in Deutschland, in einem sehr kleinen Umfang, wohl berichtet wurde.

Es ist hier ein ziemlich heikles Thema muss ich sagen. Die Einheimischen zieren Ihre Autos und sogar ganze Straßenzüge mit Flaggen ihrer Favoriten. Vom Umfang des Schmückens kann man sich da eigentlich als Vergleich gut die Fußballweltmeisterschaft vorstellen.

Wirklich überall sind politische Flaggen, Wappen und Bilder.

 

Wir wurden gewarnt, dass es in Teilen von Dar es Salaam zu Ausschreitungen, an dem Tag nach der Wahl, kommen könnte. 

Es kam jedoch zu keinem Regierungswechsel, somit blieb es auch großflächig ruhig.

 

 

Finanzielle Schwierigkeiten:

Leider läuft mein Projekt nicht so problemlos, wie es geplant war. Vor einiger Zeit erreichte mich die Nachricht, dass zu ende Oktober eine Schließung des Centres Ansteht. Es fehlt an finanziellen Mitteln, sagte man mir.

Das hat mich ziemlich getroffen, muss ich ehrlicher Weise zugeben.

Die Verabschiedung der aktuellen Jahrgänge hat schon stattgefunden.

Es ist noch Unklar, ob das Centre zum Beginn des Jahres 2016 wieder geöffnet wird.

 

Als mir jedoch versichert wurde, das die Feuerwehr und damit auch mein Arbeitsplatz weiter bestehen bleibt, hat mir das doch wieder Hoffnung gegeben.

Seit Anfang November führe ich meine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus der unmittelbaren Umgebung durch. Leider sind dies nur noch ca. 15 Kinder.

 

 

Meine erste Einsatzübung:

 

Zur Verabschiedung der aktuellen Jahrgänge, habe ich mir meine erste Einsatzübung ausgedacht.

Die Einsatzmeldung lautete wie folgt:

„Ein Lagerfeuer ist außer Kontrolle geraten. Vier verletzte Personen. Eventuell nicht ansprechbar.“

Ich habe spontan einige Freiwillige und Tansanier gefragt, ob sie die verletzten Personen darstellen könnte.

Alles war vorbereitet.

23:00 Uhr erfolgte meine Alarmierung und siehe da: Es war niemand da. Keiner !

Ja, ich habe mitgedacht. Die Jugendlichen waren alle Feiern, da kurz vorher die Wahlergebnisse verkündet wurden.

Hätte ja klappen können!