Berichte

Was bisher geschah

Lange habt ihr nichts von mir gehört. Doch jetzt bin ich wieder da. Warum es solange still war und was zwischenzeitlich geschehen ist, werde ich euch gleich erzählen. Doch erst einmal etwas organisatorisches. Da ich ja nur noch knapp drei Monate in Tansania bin, werde ich folgenden Beiträge nicht monatlich, wie geplant (weil es ja auch so gut funktioniert hat), sondern immer, wenn ich etwas mit euch teilen möchte schreiben. Das hat den Vorteil, dass die Texte nicht so lang werden, ich nicht so viel auf einmal schreiben muss und ihr immer auf dem aktuellen Stand seid.

 

Nun aber ein wenig in die Vergangenheit. Es wird allerdings eine Kurzfassung. Ich versuche die vergangenen Monate noch aufzuarbeiten, bzw. zu überarbeiten, da einige Berichte schon bereit liegen, es nur noch nicht raus geschafft haben.

 

Ende Oktober musste das Dogodogo Centre aus finanziellen Gründen schließen. Wie lange dies anhalten sollte, wusste zu dem Zeitpunkt noch keiner. Meine Arbeit im Center habe ich jedoch weiter fortgesetzt. Da die Geräte auch weiterhin gepflegt werden mussten. Ich habe die Gerätefächer des Rundhaubers aus- und umgebaut (Bilder des Ergebnisses, könnt ihr bald in der Galerie unter „Fahrzeuge“ finden) .Aber auch einige Schüler wollten nicht komplett auf Feuerwehr verzichten und so fand auch ohne den Center-Betrieb ein regelmäßiger Übungsdienst statt. Die Zahl der Teilnehmer, hatte sich aber im Vergleich zu dem normalen Dienst sehr reduziert. So wurde auch der Löschangriff mit einer Staffel (6 Personen) geübt.

 

Im November dann kamen für die Ausbildung der Berufsfeuerwehr vier „Senioren“ aus dem Bereich Feuerwehr. Wer jetzt aber denkt, was machen Senioren aus Deutschland bei der Berufsfeuerwehr in Tansania, den kann ich beruhigen. Das Wort Senioren, macht hier wahrscheinlich einen falschen Eindruck. Um die Runde Kurz vorzustellen: Der Kopf der Gruppe ist Reinhard, er kümmert sich um eigentlich alles was zum Thema Feuerwehr zwischen Dar es Salaam und Hamburg läuft (zwischen diesen beiden Städten besteht eine Partnerschaft). Carsten, von der Feuerwehr Buxtehude, ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Atemschutztechnik. Er sorgt für Funktionstüchtigkeit von Kompressoren und bildet neue „Atemschutzwarte“ aus. Bernhard ist ehemaliger Ausbilder von der Hamburger Feuerwehrakademie. Er übernimmt die Ausbildung der tansanischen Kameraden, im Umgang mit den Atemschutzgeräten. Und Rudi, der sich um die Elektrik kümmert. Vom Notaus-Schalter, bis zur Reparatur der Kompressor-Elektronik, all das fällt in seinen Aufgabenbereich. Und so zieht diese Gruppe jedes Jahr für drei Wochen durch Tansania. Da das Center immer noch geschlossen war, habe ich dieses Jahr, nein es war letztes Jahr, begleitet. Unsere Reise startete in Dar es Salaam, mit einem leicht überladenen japanischen Löschfahrzeug. Es waren über 100 Druckluftflaschen, Atemschutzgeräte, Werkzeug für jede Situation, zwei Tafeln und das Gepäck von sieben Reisenden verladen. Und so fuhren wir von Dar es Salaam nach Dodoma, der tansanischen Hauptstadt. Hier galt es einen Kompressor zum Befüllen von Druckluftflasche zu reparieren. Von dort aus ging es weiter nach Arusha, um dort neue Atemschutzgeräteträger auszubilden und eine Atemschutzpflegestelle aufzubauen. Und so kehrte ich nach zwei Wochen wieder in das immer noch geschlossene Center zurück.

 

Wie jedes Jahr war am 24. Dezember Weihnachten. Ein komisches Gefühl, Spekulatius, welchen mir meine Kameraden der Feuerwehr in einem großem Paket mit vielen weiteren leckeren Sachen geschickt haben, bei über 30°C zu essen. Weihnachten ohne Schnee waren ja nichts neues, aber sooo warm kannte ich es nun auch nicht. Heiligabend, haben wir dann mit Freiwilligen und Tansaniern in Ubungu bei Leah und Paul verbracht. Geschenke durften aber auch nicht fehlen. Es wurde gewichtelt. Hierfür hatten sich einige sehr viel Gedanken gemacht. Geschenke die nur mit dem Mund ausgepackt werden durften oder ein kleiner Ventilator, dessen Batterien, am Ende des Abends schon erschöpft waren. Es war alles dabei. Mein pinker Waschhandschuh hat ebenfalls einen neuen Besitzer gefunden. Ich durfte mich über einen ca. 1,20 Meter langen Speer freuen. Nochmal danke Ulli. Mal sehen was der deutsche Zoll dazu sagt.

 

Den Jahreswechsel haben wir dann auf Sansibar verbracht. Unter Palmen ins neue Jahr. Mit Freiwilligen aus ganz Tansania, wurde das neue Jahr am Strand begrüßt. Einige Tage später fand das Zwischenseminar, ebenfalls auf Sansibar statt. Doch schon am zweiten Tag habe ich hier krank im Bett gelegen. Eigentlich nur etwas Falsches gegessen, aber einen Tag unter einem Ventilator zu liegen, hat doch zu einer stärkeren Erkältung geführt. Und so konnte ich das Seminar an der Ostküste von Sansibar nicht wirklich genießen. Zurück im immer noch geschlossenen Center, in zwischen, war meine Motivation weiter zu arbeiten, weniger geworden, da keiner sagen konnte, ob oder wann das Center wieder eröffnet. Und ich machte mir auch Gedanken über einen Wechsel der Projektstelle. Denn welchen Sinn hat es Geräte zu reparieren, ohne zu wissen, ob diese überhaupt noch genutzt werden.

So war ich glücklich als Reinhard Paulsen, mich im Februar drei Wochen in ein Ausbildungsprogramm für die Berufsfeuerwehr einbezog. Er war wieder in Dar es Salaam, um mit einem Kollegen tansanische Feuerwehrleute im Umgang mit Gefahrgut auszubilden. Mir wurde der Bereich Brennen und Löschen übergeben. Hierzu nutzte ich den Rundhauber aus dem Center. Samuel, Rettungssanitäter und Freiwilliger bei City Fire in Ilala (Hauptwache in Dar es Salaam) bildete parallel Erste-Hilfe aus. In diesen drei Wochen hatte ich das erste Mal wirklich das Gefühl, das die Arbeit etwas bewirken könnte. Immer wieder traten bei den jungen Berufsfeuerwehrleuten Aha-Effekte auf. Sie waren sehr irritiert, als ich ein Streichholz in ein Gefäß mit Diesel legte und diese einfach erlosch. Ein Teilnehmer hatte sich vorsichtshalber sogar hinter einen Baum gestellt. Ausgebildet wurden die Teilnehmer, in Theorie und Praxis. Verbrennungsdreieck, Löschmittel und deren Wirkung, Taktiken, sowie verschieden Löschangriffe waren Bestandteile, des jeweils eine Woche dauernden Programms.

 

Im März war es Zeit für einen Urlaub. Zusammen mit meiner Mutter und meiner Oma ging es von Arusha über Dar es Salaam nach Sansibar. Und dieses Mal konnte ich den Strand auch genießen ohne krank im Bett zu liegen.

 

Ende März bekam ich die langersehnte Nachricht. Das Center geht weiter. Im August war es soweit. Die Schüler kehrten zurück. Zwar nur der neue zweite Jahrgang, da es für einen neuen schon zu spät war. Die Wasserpumpe, welche das Center mit Wasser versorgt und seit Dezember kaputt war, wurde repariert. Bis sie jedoch wieder richtig funktioniert und ich auch wieder Wasser aus dem Wasserhahn bekomme, würde es noch über einen Monat dauern. Ich kam wieder einen gut beschäftigten Tagesablauf und auch mit meiner Motivation geht es wieder bergauf.

 

Hierbei möchte ich es nun fürs Erste belassen. Ich hoffe ich konnte euch einen Einblick in die vergangenen Monate geben. In Zukunft werde ich mich öfter mit kürzeren Berichten melden.

 

Euer Tjark